Weihnachtskonzert 2014

Kein Zweifel, der Dirigent der Ziegelbacher Musikkapelle Wolfgang Neidhöfer, fördert den musikalischen Nachwuchs seiner Kapelle. Denn nicht weniger als sechs seiner Musiker gaben beim diesjährigen Jahreskonzert ihr Konzertdebüt bei der Ziegelbacher Kapelle.

Am Samstag war es wieder soweit: Vorstand Helmut Mönig konnte wieder viele Besucher im Dorfstadel Ziegelbach zum Jahreskonzert seiner Ziegelbacher Musikkapelle begrüßen. Mit dabei waren neben Bürgermeister Roland Bürkle und als Vertreter des Kreisverbandes Horst Dölle, Dirigent des Bezirkes Schussen, auch viele Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie zahlreiche Ehrenmitglieder der Kapelle. Aktiv als Musiker beteiligt waren Ortsvorsteher Alfons Reichle und Florian Hubl als Geschäftsführer des Kreisverbandsjugendblasorchester.

Wenn man mit 10% Neulingen ein Konzertprogramm dieser Qualität einübt, hat man als Dirigent eine Herkulesaufgabe übernommen. Aber Wolfgang Neidhöfer, der es sich nicht nehmen ließ, vor der Zugabe noch schnell ein Selfie von sich und seiner Truppe zu schießen, schaffte diesen Spagat mit Bravour. Mit Oswin Butscher (Trompete), Franziska Holzmüller (Klarinette), Alessia Koschny (Saxophon), Heike Reichle (Klarinette), Tamara Sauter (Querflöte) und Lisa Schmid (Klarinette), alle zwischen 13 und 15 Jahre alt erhielten ihre musikalische Ausbildung an der städtischen Jugendmusikschule und sind nun seit Sommer Mitglieder der Kapelle.

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Gleich bei seinem Konzertdebüt durfte sich der 14jährige Oswin Butscher bei den „Selections from Starlight Express “ als Solist auszeichnen. Er tat dies wie Daniela Gut, die immerhin seit 30 Jahren musiziert und einen Großteil von „Besame Mucho“ mit ihrem Flügelhorn solo bestritt, zur vollsten Zufriedenheit des musikalischen Leiters.

Nach dem flotten Aufgalopp mit „Toccata for Band“ des amerikanischen Komponisten Frank William Erickson wurde es avantgardistisch. Für das viersätzige Werk „Cobra“ des Holländers Jan Bosveld hatten Christine Müller und Franziska Scherb, die mit humorvollen Erklärungen in die einzelnen Stücke einführten, ein Extrablatt mit vier Bildern, die das musikalische Geschehen illustrierten, auf den Tischen ausgelegt. Ausgehend von der Massenkarambolage, über die Begegnung eines jungen Mädchens mit dem Gevatter Tod im zweiten Satz, über das Spiel des Leierkastenmannes bis zum bunten Treiben in der Stadt – Kommentar eines Konzertbesuchers: „Wie am Gumpiga Dooschtig in Wuza“ – gingen die avantgardistischen Facetten der Musik.

Eine ganz andere Atmosphäre zauberte die Musikkapelle im folgenden Stück in den Dorfstadel:

Mit dem „Canterbury Choral“ des Belgiers Jan van der Roost wurden die Zuhörer in eines der berühmtesten Gotteshäuser der Welt versetzt, die ab dem Jahr 1067 über Jahrhunderte gebaute gotische Kathedrale von Canterbury, die auch Weltkulturerbe der UNESCO zählt.

„Nix verstehen?“ hieß es danach bei der „Polish Christmas music“ des Niederländers (!) Johan de Meij, was aber keinen der Zuhörer störte, weil die Musik für sich sprach.

Mit dem getragenen, oft bei großen Zapfenstreichen der Bundeswehr gespielten Marsch „Des großen Kurfürsten Reitermarsch“ von Cuno Graf von Moltke kam die Musikkapelle aus der Pause zurück. Über das getragene, in Deutschland und den USA gern gespielte und gesungene Adventslied „Veni Emmanuel“ in der Version von James L. Hoskay, bei dem sich die Kapelle auch als durchaus hörenswerter Chor entpuppte,

ging es zu „Wildenstein“ des jungen Schopfheimer– und zur Zeit sehr erfolgreichen – Komponisten Markus Götz. Das Stück basiert auf einer alten Sage aus dem Wehratal im Südschwarzwald. Der Wildenstein ist ein aufragender Fels in der wildromantischen Wehraschlucht, unter dem dieser Sage nach die Ritterstochter Agnes von Bärenfels ein lebensrettendes Versteck fand. Besonders einige der Jungmusiker brauchten bei diesem Stück einen langen Atem, mussten sie manchen Ton bis zu 10 Takte (!) lang halten.

Langanhaltender Applaus war nach dem offiziellen Teil des Programms der Lohn für die monatelange

Probenarbeit für Kapelle und Dirigent. Mit der von zwei Deutschen vor nunmehr 32 Jahren komponierten „Highland Cathedral“, die auch schon als Alternative zur schottischen Nationalhymne im Gespräch war und dem gemeinsam mit dem Publikum gesungen und gespielten „O du fröhliche“ verabschiedete sich die Musikkapelle mit den besten Weihnachtswünschen von ihrem begeisterten Publikum.

Programm:

Toccata for BandFrank Erickson
COBRAJan Bosveld
Canterbury ChoralJan van der Roost
Polish Christmas MusicJohann de Meij
Des großen Kurfürsten ReitermarschCuno Graf von Moltke Arr. Siegfried Rundel
Veni EmmanuelJames L. Hosay
WildensteinMarkus Götz
Bésame MuchoConsuelo Viláquez Arr. Markus Götz
Selections from Starlight ExpressAndrew L. Webber Arr. Jerry Nowack