Es war ein im Wortsinne „heißes“ Konzert, das die Musikkapelle Ziegelbach unter ihrem Dirigenten Oliver Herz an diesem Samstagabend vor Weihnachten ablieferte: Dazu trug nicht nur die Stückauswahl bei – vom Konzertmarsch bis zum opulenten John Miles-Opus „Music“ war für jeden Geschmack etwas geboten – sondern auch die mollig warmen Temperaturen im Dorfstadel trugen ihren Teil dazu bei, dass es dem Publikum warm ums Herz wurde.
Vorstand Freddy Holzmüller freute sich, im vollgefüllten Dorfstadel neben zahlreichen Ehrenmitgliedern und Vertretern benachbarter Musikvereinen auch den Kreisverbandsdirigenten Thomas Räth und den stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisverbandes Klaus Wachter begrüßen zu können. Besonders freute er sich, dass auch Bürgermeisterin Alexandra Scherer mit ihrem Gatten für den Konzertbesuch in Ziegelbach Zeit gefunden hatte.
Mit dem Konzertmarsch „Domi Adventus“ aus der Konzertmarsch-Trilogie des Allgäuer Komponisten Alexander Pfluger starteten die 70 Musiker schwungvoll im weihnachtlich dekorierten Dorfstadel in ihr Jahreskonzert. Danach entführte Oliver Herz die Konzertbesucher in die Feier-Welt im Land der aufgehenden Sonne. In dem großen Konzertwerk „The Seventh Night of July“ des japanischen Komponisten Itaru Sakai, das dieser bereits in seiner Zeit im Schulorchester schrieb, beschreibt er die wunderbare Liebesgeschichte eines Paares, das sich der Sage nach nur in der Nacht des 7. Juli sehen darf.
„SBandiamo“ ist eine Blasmusikveranstaltung in der italienischen Stadt Gubbio. Das gleichnamige Stück wurde vom Niederländer Jacob de Haan geschrieben, bei seiner Uraufführung auf der Piazza Grande der Stadt sorgte ein 250 (!) Mann starkes Blasorchester dafür, dass die Mixtur aus Pop- und Marschmelodien zu einem unvergesslichen Erlebnis wurden. Im Dorfstadel reichten dazu auch die 70 Musiker der Musikkapelle vollkommen aus…
Mit dem dramatischen Oberstufenstück „The Last Centaur“ des amerikanischen Filmkomponisten Rossano Galante, das die Abenteuer dieses Mischwesens aus Pferd und Mensch bekannt aus der griechischen Mythologie beschreibt verabschiedeten sich die Musiker in die wohlverdiente Pause. Das Stück begann mit einem lyrischen Thema der Hörner. Dieses Hauptthema zog sich verwoben durch die ganze Komposition, steigerte sich in seiner Intensität. Mitreißende Läufe der Holzbläser und majestätische Blechbläserfanfaren fingen die Dramatik seiner Abenteuer ein.
Mit dem böhmisch-mährischen Konzertmarsch „In Vita Optimum“ aus der Feder von Lukas Bruckmeyer meldeten sich Oliver Herz und seine Musiker schwungvoll zurück. Sehr zur Freude von Klaus Wachter, der danach beschwingt zur „guten Tat“ schreiten konnte, die Ehrungen von 15 langjährigen Musikanten, die insgesamt 380 Jahre ihres Lebens der Ziegelbacher Blasmusik gewidmet hatten.
Für 10 Jahre geehrt wurden Florian Grimm, Bernhard Schad und Lorina Wirth.
Für 20 Jahre erhielten Armin Gut, Judith Hierlemann und Julia Reichle die entsprechende Ehrennadel von Klaus Wachter angeheftet, für den es als Dirigent der Haidgauer Musikanten natürlich „Ehrensache“ war, die Ehrungen bei der Patenkapelle durchzuführen. Für 30 Jahre Engagement für den Verein geehrt und mit Ehrenurkunde und Ehrungsabzeichen ausgezeichnet wurden Doris Häfele, Beatrix Kling, Wolfgang Kling, Frieder Sauter und Thomas Mönig.
Markus Kling wurde für 40 Jahre aktives Musizieren mit Goldener Ehrennadel mit Diamant samt Ehrenbrief ausgezeichnet, Ortsvorsteher Alfons Reichle und Josef Utz gar für 50 Jahre. Allen dreien überreichte Klaus Wachter darüberhinaus die Einladung, ihre musikalischen Fähigkeiten auch beim Kreisseniorenorchester einzubringen.
Nach den von Klaus Wachter sehr kurzweilig gehaltenen Ehrungen – manch einer der älteren Konzertbesucher fühlte sich an die Zeiten des legendären Kreisverbandsvorsitzenden Josef Mütz erinnert – gab wieder die Musik im Dorfstadel den Ton an. „Music“ die pathetische Rockballade von John Miles aus dem Jahre 1976 sorgte für begeisterten Applaus. Für den bekennenden Harry Potter Fan Oliver Herz hatten sich seine Musiker etwas besonderes einfallen lassen: Er bekam vor „seinem“ Stück „Harry Potter und der Feuerkelch“ einen ganz besonderen Zauberstab von einem seiner Vorgänger Berthold Hierlemann überreicht. Doch die Freude darüber währte nur einige Takte lang, dann löste sich das gute Stück bereits auf, der Dirigent zog die Notbremse. In der teilweise von düsteren Dissonanzen geprägten Filmmusik, in der beschrieben wird wie der Titelheld bei einem Zaubererturnier gefährliche Abenteuer bestehen muss, war das Orchester ebenso auf allen Positionen gefordert, wie beim letzten Stück des diesjährigen Programmes, „Gabriella´s Song“ aus dem schwedischen Kinofilm „Wie im Himmel“ aus dem Jahr 2005. Die von ihrem gewalttätigen Mann in dem dörflichen Kirchenchor Zuflucht suchende Gabriella singt sich mit ihrem berührenden und kraftvollen Lied über Freiheit, Selbstbestimmung und Lebenskraft bei einem Auftritt im Dorf von diesem frei.
Bei der Auswahl der Zugabe hatte sich der Dirigent an dem Datum des Konzertes orientiert, und so bekam das Publikum als erste Zugabe die Nummer 22 (für den 22. Dezember) aus dem Repertoire der Musikkapelle, den Kammbläsermarsch des böhmischen Komponisten Václav Vackár serviert. Zwei Tage vor Weihnachten gab es als Zugabe Nummer zwei mit „Stille Nacht“ eines der weltweit bekanntesten Weihnachtslieder, das vor exakt 200 Jahren in einer Kapelle in Oberndorf bei Salzburg sein Uraufführung erfuhr.