Auch in diesem Jahr hatte die Musikkapelle an ihrem traditionellen Termin – am Vorabend des vierten Advents – zu ihrem Jahreskonzert in den Dorfstadel in Ziegelbach eingeladen. Dafür hatte der junge Dirigent Oliver Herz in monatelanger Probenarbeit mit seinen Musikern ein abwechslungsreiches Programm einstudiert, das beim fachkundigen Publikum sehr gut ankam, wie der minutenlange, begeisterte Applaus bewies.
Mit einem der bekanntesten Märsche aus der Feder von Ernst Mosch, dem „Rekruten-Marsch“ eröffnete die Kapelle das Konzert. Dann mussten Musikanten und Publikum „sich warm anziehen“: Ausführlich beschrieben die beiden Ansager Heike Reichle und Oswin Butscher zunächst den beschwerlichen Weg der Bergsteiger bei der Erstbesteigung auf den höchsten Berg Europas, den Montblanc, ehe die Musiker bei diesem Herzstück des diesjährigen Konzertes sich von (musikalisch) donnernden Steinlawinen und pfeifenden Schneestürmen bedroht sah. Unweigerlich erschien vor dem inneren Auge der Zuhörer dabei die Bergwelt rund um das Massiv des „Weißen Gipfels“, so eindringlich schildert der österreichische Komponist Otto M. Schwarz in seinem zwölfeinhalbminütigen Konzertwerk aus dem Jahre 2006 den Aufstieg auf das Dach Europas.
Aber kaum minder beeindruckend war der folgende Soundtrack zu dem Spielberg Science-Fiction Abenteuer „Jurassic Park“ im Arrangement von Paul Lavender. Das Konzertwerk über die Wiedergeburt von Dinosaurier und Tyrannosaurus Rex beeindruckte die aktiven Musiker im Publikum, ist sein Schwierigkeitsgrad bei Wertungsspielen doch in Ober- bzw. Höchststufe angesiedelt. Kein Wunder, dass danach langanhaltender Applaus die Musiker in die wohlverdiente Pause begleitete.
Mit der Musik aus dem Action-Thriller „The Rock“ (Fels der Entscheidung) mit Starbesetzung mit Sean Connery und Nicolas Cage auf der einen, Ed Harris auf der anderen Seite des Felsen der Entscheidung, setzten die Ziegelbacher ihr Konzert nach den obligatorischen „Saiten“ fort. Der Oscar-prämierte Komponist Hans Zimmer schuf mit dieser Musik zu dem 1996 gedrehten Thriller ein musikalisches Denkmal für die sagenumwobene Gefängnisinsel Alcatraz vor den Toren von San Francisco
Der junge japanische Komponist Naoya Wada beschreibt in dem 2014 erschienen Konzertwerk die Reise eines Flugzeuges. Vom Aufstieg („into the blue“) , die Reise unter einem sternenübersäten Nachthimmel bis zur Landung im Morgenrot. Es wurde mit der Ziegelbacher Kapelle eine schöne und spannende musikalische Reise.
Auf eine Zeitreise in das Russland des Stalinismus nahmen die Ziegelbacher Musiker das Publikum danach mit „The Second Waltz“ von Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch mit. Dieser gilt neben Igor Strawinski, Sergei Prokofjew oder Sergei Rachmaninow als einer der bedeutensten Komponisten Rußlands. Der weltberühmte Walzer, der bei vielen Filmen Verwendung fand, bildete auch im Dorfstadel einen entspannten Hörgenuss.
Mit der Irish Dance Tanz Show „Lord of the dance“ aus den 1990er Jahren endete die Reise „durch Zeit und Raum“ mit der die Ziegelbacher Musikanten zeigen konnten, welch hohes Niveau die Blaskapellen in der Region nicht zuletzt auch dank der Jugendmusikschule erreicht haben. Deren neue Leiterin, Petra Springer konnte sich davon beim Ziegelbacher Konzert selbst ein Bild machen.
Logisch dass das Publikum nach mehr verlangte. Nach den Danksagungen durch Vorstand Freddie Holzmüller an seine Musiker, die Aushilfen und den Dirigenten, gab es dann auch. Mit dem „Marsch der Titanen“, von Martin Schiegg als Erkennungsmelodie der Unterallgäuer Blasmusikformation „Fünfer Blech“ geschrieben und erste Zugabe des Abends, zeigten die Ziegelbacher Musikanten noch einmal ihre große Spielfreude an diesem Abend.
Mit dem aus dem 14. Jahrhundert stammenden Adventslied „Veni Emmanuel“
„O komm, Immanuel“ als zweiter Zugabe stimmten Dirigent Oliver Herz und seine Musikanten die Konzertbesucher stimmungsmäßig auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein.